ÖPNV-Konzept
Im AK City-Bus des Verkehrsforums FFB wurde ein ÖPNV-Konzept für die Stadt erarbeitet, das von der Routenführung der Buslinien über die Lage der Haltestellen bis zur Finanzierung und Fahrplan-Erstellung alles beinhaltete. Nach zähem Anfang erhielt unser Engagement schließlich Rückenwind durch die gleichzeitig anlaufenden Verbesserungen im Busnetz des Landkreises. Unser Dank gilt hier vor allem dem ÖPNV-Experten Herrn Seifert im Landratsamt FFB.
Nahezu alle Landkreislinien laufen sternförmig in der Stadt zusammen, und wurden so taktverdichtet, dass in vielen Bereichen ein Angebot im 20-Minuten-Takt entstand. An den Wochenenden fuhren erstmals Busse in regelmäßigem Takt. Mit der Verlängerung der Ladenschlusszeiten ging auch eine deutliche Verlängerung des Angebotes am Abend einher. Für die fahrgastarmen Zeiten wurde das Anruf-Sammel-Taxi (AST) im gesamten Landkreis der Renner.
Ferner konnte erreicht werden, dass die Fahrzeuge komfortabler und moderner wurden, und die Ausstattung der Haltestellen mit einheitlicher Beschilderung und z. T. mit Wartehäuschen erfolgte. Weitere Verbesserungen konnten erreicht werden durch den attraktiveren Ausbau des Brucker Bahnhofes mit Lokstation (Einkaufsmöglichkeit, Bistro), dem Neubau eines Busbahnhofes mit verkehrsberuhigtem Bahnhofsvorplatz und der Verbesserung der Radl-Stellplätze am Bahnhof.
Radverkehrs-Konzept
Im AK Fahrradfreundliche Stadt wurden durch die Erarbeitung unseres Radverkehrs-Konzeptes bereits im Jahre 1992 die Weichen für die Zukunft gestellt, nach dem Motto: „Wir brauchen keine Radwege, sondern Wege zum Radfahren“. Gefordert wurde als erste Priorität die nahezu flächendeckende Ausweisung von Tempo-30-Zonen in den Wohngebieten, in denen Radfahrer auf alternativen Trassen durch die Geschwindigkeitsreduzierung des motorisierten Verkehrs ausreichend Sicherheit genießen. Teure bauliche Radwege erübrigen sich hier!
Ferner wurde von Anfang an nach neuesten Erkenntnissen verstärkt der Sicherheitsvorteil von Radfahrstreifen und Radspuren in der Stadt gegenüber den Gefahrpunkten von Radwegen in den Vordergrund gestellt. Wo keine Radfahrstreifen oder Radspuren auf Erschließungsstraßen möglich waren, wurden zumindest geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen wie Tempobegrenzungen (auf 30 bzw. 40 km/h) und Fahrbahnrückbauten angeregt.
Gesicherte Fahrbahn-Überquerungsmöglichkeiten wie Mittelinseln und Zebrastreifen, die Freigabe von Fußwegen z.B. im Stadtpark, die Freigabe von Anliegerstraßen für Radfahrer, Randsteinabsenkungen und die Beseitigung von Hindernissen wie Absperrbügeln ergänzten das Gesamtpaket. Neuland betraten wir ziemlich früh mit der Forderung nach Freigabe aller Einbahnstraßen der Stadt für Radfahrer in Gegenrichtung. Weitere Schwerpunkte waren Forderungen nach Errichtung von gesicherten Fahrrad-Abstellanlagen vor allem an den Bahnhöfen (Radstationen), und nach einer Fahrrad-Abstellsatzung.
Das Gesamt-Konzept wurde 1992 in der Bürgerversammlung einstimmig angenommen. Trotzdem wurde die Umsetzung der Einzelmaßnahmen ein zäher Kampf über Jahre und Jahrzehnte. Erst 2003 legte die Stadtverwaltung ein gleichwertiges Radfahrkonzept vor, das in wesentlichen Punkten die Forderungen des VERKEHRSFORUMS FFB übernahm.
Zunehmend verstärkte Unterstützung in Bezug auf den Radverkehr kommt seit einigen Jahren vom mitgliederstarken ADFC und dessen Orts- und Kreisvorsitzenden Peter Dreisow. Mit seiner Hilfe konnte 2004 ein von der Stadtspitze anerkannter Arbeitskreis Radverkehr ins Leben gerufen werden. ADFC und Bund Naturschutz vertreten hier gemeinsam die Interessen des Radverkehrs. I
Im AK Rad (seit 2010 Runder Tisch Radverkehr) werden mindestens zweimal im Jahr alle anstehenden baulichen Maßnahmen zusammen mit der Stadtverwaltung besprochen, und auf ihre Radfahrer-Freundlichkeit hin bewertet. Das VERKEHRSFORUM FFB kann zudem regelmäßig seine Prioritäten einfließen lassen.
Trotz beiderseitigem Bemühen liegen jedoch oft noch Welten zwischen den Vorstellungen der (Auto fahrenden) Vertreter der Stadtverwaltung und denen des VERKEHRSFORUMS FFB. Mancher Kompromiss musste in der Vergangenheit hart erkämpft werden. Trotzdem konnten seit 2004 viele Punkte der Prioritätenliste abgearbeitet, und zahlreiche Radverkehrsmaßnahmen in der Stadt umgesetzt werden. Andere zentrale Forderungen warten seit nunmehr 19 Jahren auf ihre Umsetzung.
Attraktive Innenstadt
Im AK Innenstadtgestaltung wurde vor allem Augenmerk auf die Aufenthaltsqualität der Stadträume gelegt. Mit dem Entstehen von großen Supermärkten am Stadtrand drohte schon damals das Ausbluten der Innenstadt. Bankpaläste beherrschen das Bild unserer Hauptstraße. Vom AK wurden deshalb Leitlinien für eine attraktive Innenstadtgestaltung erarbeitet. Das Stadtzentrum sollte wieder ein lebenswerter Ort werden, wo innerstädtisches Wohnen Freude macht, wo ein vielfältiges Einzelhandels-Angebot zum Einkauf einlädt, wo Straßencafes und verkehrsberuhigte Zonen zum Bummeln und Verweilen einladen.
Dazu sollten Hinterhöfe aktiviert und als Passagen geöffnet werden. Der Brunnenhof in FFB hat hier Vorbildfunktion. Der Schwerpunkt der Arbeit wurde auf die attraktive Umgestaltung des Marktplatzes der Stadt (Hauptstraße) gelegt. Bereits 1991 wurde von der IVV (Initiative für Verkehrssicherheit durch Verkehrsberuhigung) die Planung für einen Rückbau der Hauptstraße auf zwei Fahrspuren vorgelegt und der Stadtspitze präsentiert. Die Planung sah einen Verzicht auf jegliche Parkplätze vor, um den belastenden Ein- und Auspark- und Parksuchverkehr aus der Hauptstraße zu verbannen. Statt dessen waren Radspuren und großräumige Fußgängerbereiche mit Begrünung durch kleinkronige Alleebäume geplant. Die Anlieferung sollte zeitlich begrenzt auf den überbreiten Fußgängerbereichen stattfinden.
Stadtspitze und Stadträte standen jahrelang auf dem Standpunkt, die Hauptstraße könnte erst verkehrsberuhigt werden, wenn die B2 aus der Innenstadt verlegt wäre. Der desolate Fahrbahnbelag lehrte sie eines besseren. 2004 wurde die Hauptstraße rückgebaut. Jedoch wurde die Radspur nur auf einer Seite realisiert, und die Parkplätze blieben trotz unseres energischen Einsatzes in der Hauptstraße. Das viele Blech verschandelt somit leider weiterhin den Straßenraum, und lässt ihn nicht als Einheit wirken.